HEKSE
Otium hat den Unterschied vom HEK zum Susvara mit "raffinierter" sehr schön beschrieben. Genau so höre ich den Unterschied HEKv2 (non stealth) zum HEKSE. Da ich den v2 Stealth (noch) nicht gehört habe, kann ich mir da kein Urteil bilden. Was ich wahrnehme ist, dass es für alle HEK-Versionen Verfechter gibt, logisch.
Ich hatte den SE als Testkandidaten hergenommen und mir nicht den unverschämt günstigen V2 Stealth von Hifiman bestellt, einfach weil die HEKSE im Portfolio von Hifiman weitergeführt wird. Allein schon aus einem einzigen Grund kann ich das nachvollziehen, nämlich weil er sehr leicht anzutreiben ist.
Derzeit spielt er bei mir im Urlaub gern am ifi audio Go Blue per symmetrischer Zuspielung. Selbst bei Klassik wie die von Hans empfohlene 9. Symphonie von Mahler hat das Gespann mehr als ausreichend Reserven in Sache Lautstärke. Pop, Rock und Mainstream ist bei mir bei 60% der Lautstärkeregelung Schluß. Profitiert der HEKSE von mehr Leistung? Ein klares "Nein". Höe ich ihn jedoch am DAP, dem Cayin N8ii, auf High-Pegel und mit etwas höherer Lautstärke, bilde ich mir ein, dass er noch einmal an Dynamik zulegt und insgesamt etwas "straffer" spielt.
Die HEKSE ist trotz einfachem Antriebs gewissermassen eine "Klanglupe". Das geht aber nicht zu Lasten von Überbetonungen. Klanglich ist der Hifiman HE1000se bisher der beste offene Kopfhörer. Wenn auch da der Susvara noch raffinierter aufspielen sollte, dann kann das wirklich nur noch im homöopathischen Bereich sein.
Im Bass trocken sowie weich, je nach Bedarf des Songs. Am einfachen Verstärker allerdings dann eher ein wenig mehr in Richtung weich. Schneller und druckvoller wird er an einem Verstärker mit mehr Leistung. Das ist das, was ich mit dem Eindruck des "Mehr an Dynamik" meine. Definitiv bringt er mehr Bass als der HEKv2 (non stealth).
In den Mitten spielt die HEKSE schön voll und etwas "authentischer" als der V2ns. Der ist in manchen Songs im Ansatz etwas "dosig" unterwegs. Das höre ich mit der HEKSE gar nicht.
Im Hochton absolut brillant und ohne jegliche Schärfe und dennoch ist jedes noch so kleine Detail auf dem Punkt da. Der V2ns bringt da gelegentlich etwas Schärfe mit. Insbesondere bei Klavieranschlägen gibt es gern einmal dieses krassen Oberschwingungen im Anschlag, die mich zucken lassen. Das passiert mit beiden Modellen, doch beim V2ns geht das gelegentlich einher mit dem Gefühl, als würde die Saite überstrapaziert werden.
Die Bühne und Räumlichkeit empfinde ich nicht zum V2ns als eingeschränkt. Im ersten Moment war ich der Meinung wie Hans es schon schrieb, die Bühne ist beim Stealth offensichtlich nicht so breit. Doch nach vielem hin und her ändert sich bei mir nur eine Wahrnehmung, nämlich das Mehr an unguter Energie im v2ns und dessen etwas schlankere Abstimmung - soweit ich das so sagen kann - lassen mich links und rechts separierter hören. Nehme ich aber nur den Bass bis 60Hz beim SE um 3-4dB heraus, dann wirkt er auch plötzlich "breiter" und da ist dann kein Unterschied zum V2ns. Ich gehe sogar soweit, dass der SE einfach authentischer klingt, schon fast so, als säße ich im Stereo-Dreieck meiner Stereo-Anlage.
Unterm Strich ein HE1000 und zurecht auch eine Special Edition. Ich würde sogar sagen, das ist die Super Edition. Klanglich grandios, mit der neusten Technik ausgestattet und dazu für den direkten Betrieb an Notebooks und Smartphones brauchbar - zumindest was die Leistung angeht.
Last but not least der Tragekomfort. Dieser ist HEK-typisch hervorragend. Selbst größte Ohren dürften mehr als genug Platz finden. Er ist leicht und die Kopfbandkonstruktion federt sanft ab. Der seitliche Anpressdruck ist (für mich) genau richtig. Okay, headbangen sollte man mit der HEKSE nicht.
@Thunderroad79 & natürlich @all
Nun noch ein kurzer
Vergleich zum Audivina.
Dieser benötigt etwas mehr Leistung (etwa 20% mehr als beim SE) und spielt mit einer kleinen Badewanne im Vergleich. Der Audivina ist der etwas spaßiger abgestimmte Hörer von beiden. Auch er besitzt die Stealth-Treiber und spielt ohne jeglicher Schärfe. Doch Im Hochton bringt er etwas mehr Energie mit. Im Bass ist er ähnlich dem SE abgestimmt, doch bietet einen zusätzlichen Punch im Oberbass, der ihn selbst an einfachen Zuspielern wie den Go Blue kräftiger wirken lässt. Stimmen sind durch eine leichte Senke zwischen 180 bis 350 etwas weniger voll. Doch schon nach wenigen Sekunden ist das im Wechsel vom SE in der Wahrnehmung adaptiert, also keine große Sache.
Technisch spielt der Audivina auf dem Niveau der HEKSE. Er ist zwar geschlossen aufgebaut, geht für mich was die Isolation angeht allerdings eher in Richtung halboffen. Dabei sind die Emissionen in die Umwelt offenbar geringer als ich die Umwelt höre. Das ist schonmal gut.
Die Reflektionen durch die Cups im Bassbereich scheint Hifiman gut in den Griff bekommen zu haben. Für mich bisher an keiner Stelle irgendein Dröhnen oder Wummern, was da auch nicht hingehört. Der Tragekomfort ist genauso wie beim SE trotz ein paar Gramm mehr Gewicht.
Für mich macht der Audivina absolut Sinn als geschlossene Ergänzung zur HEKSE. Keine Kompromisse im Klang, keine Kompromisse im Tragekomfort und leider auch keine Kompromisse im Preis.
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